1. Vorsitzender: Ivo Koch · An den drei Steinen 27 · D-60435 Frankfurt · Telefon: 069/544574 (AB)
1978
Erste vereinzelte Tandemfahrten.
1979
Etwa 20 Blinde und Sehende treffen sich einmal im Monat in
1980
Der Tandemclub "Weiße Speiche e.V." wird in Frankfurt am Main als
erster seiner Art gegründet. Der Name verbindet den weißen Blindenstock mit dem
Fahrradfahren.
Unterstellmöglichkeiten für die Tandems fand man in einer Schule in
1984
Endlich konnte man in den ehemaligen Warteraum des alten Bahnhofsgebäudes in
Frankfurt-Schwanheim einziehen. Hier waren die Bedingungen nahezu optimal:
Straßenbahn, Bus, Telefon, Toiletten, Wasser, Kiosk, Parkplatz,
genügend Platz zum Aufstellen der Tandems vor der Fahrt und natürlich auch die
gute Lage am südwestlichen Stadtrand von Frankfurt.
Inzwischen fuhren bis zu 35
Tandems bei einer Fahrt in einer einzigen Gruppe. Dazu kamen meist noch
Einzelradfahrer, so daß die Gruppe vollkommen
unübersichtlich wurde. Schon bei
Anfangs teilte noch der Schlußfahrer über ein
Sprechfunkgerät dem Wegführer an der Wegspitze mit, wo er sich befand und ob
eine Panne die Weiterfahrt verzögerte. Später streute der Wegführer Sägemehl an
jeder Abzweigung auf den Boden, aber im schattigen Wald oder bei Wind konnte
man diese Markierungen nicht immer erkennen. Daher versuchte man
"menschliche" Wegweiser (jeweils das erste Tandem hinter dem
Wegführer) an den Abzweigungen stehen zu lassen, die dann auf den Schlußfahrer warten mußten. Aber
die ehrgeizigen Fahrer wollten ihren "Spitzenplatz" nur widerwillig
aufgeben und die ungeduldigen nicht ewig auf den Schlußfahrer
warten.
Mehrere 40 km-Gruppen
Also gab es nur eine einzige Lösung: Man teilte die durchschnittlich 25 Tandems
in kleine Gruppen auf. Sie sind übersichtlicher, sicherer und schneller als die
langgezogene Gesamtgruppe. Außerdem kann in den
einzelnen Gruppen das Tempo individuell angepaßt
werden, wodurch die Gruppen besser zusammenbleiben und ein gleichmäßiges Fahren
möglich wird.
Mehrere Gruppen erfordern mehrere Fahrer, die die Strecke und den Zielort
kennen. Anfangs führte man deshalb Vorfahrten durch, bei denen die Strecke mit
den Wegführern abgefahren wurde. Karten sollten bei der Orientierung helfen.
Die Vorfahrten erforderten bei allen Teilnehmern Telefonanrufe, zusätzliches
Hin- und Herfahren nach Frankfurt-Schwanheim und auch zusätzliche Geduld, weil
die Strecke beim zweiten Mal an Spannung verlor. Da die Umgebung von Schwanheim
bald allen Wegführern bekannt war, wurde später auf die Vorfahrten
verzichtet...
Die Wegführer können ihre Gruppen inzwischen selbständig zu den Zielorten
führen und brauchen dafür nur noch den Streckenplan. Allein neue Baustellen
sorgen gelegentlich für Überraschungen, aber sie lassen sich meist problemlos
umfahren. So schaffen heute die meisten Fahrer die Vormittags-Strecke von 20km
zwischen dem Start in Frankfurt-Schwanheim und einem vorher reservierten
Gasthaus in etwa zwei Stunden.
Die 60 km-Gruppe
Wer jedoch genug Kondition und Radfahrlaune hat oder oft schon viel früher am
Restaurant ist, fährt dann statt der 20km in derselben Zeit 30km. So wurde die 60km-Gruppe geboren. Dabei werden manchmal neue,
noch unbekannte Wege erkundet oder auch reizvolle Abstecher zu schönen Gegenden
gemacht. Bei schönem Wetter immer ein willkommenes Angebot. Dann schmecken das
Mittagsessen und das kühle Bier nach der Fahrt nämlich nochmal
so gut.
Die ganztägigen Tandemfahrten werden um
Eine besondere Herausforderung sind die Fahrradpannen unterwegs. Anfangs kannte kaum einer die notwendigen Handgriffe, zum Beispiel zum Auswechseln eines geplatzten Schlauches. Auch muß bei einer Panne meist die gesamte Gruppe stehenbleiben, worüber allerdings nicht jeder wirklich unglücklich ist, weil so mehr Gespräche untereinander möglich sind. Einige Zeit hatten wir einen Reparatur-Tandemfahrer mit Werkzeug und Ersatzteilen am Ende einer Gruppe, der sich um die liegengebliebenen Räder kümmern konnte. So konnten die anderen weiterfahren, um möglichst pünktlich am Restaurant zu sein. Leider geht uns dieser wichtige Mann verloren, da er im Januar 2002 ins Ausland geht. Die Wegführer der einzelnen Gruppen sind inzwischen alle mit Werkzeug ausgerüstet, so daß die kleinen Pannen meist vor Ort behoben werden können. Nach und nach versuchen wir, die älteren Räder (z.T. schon mehr als 20 Jahre alt) gegen neuere zu ersetzen.
Anfang der 80er Jahre wurden
mehrere einwöchige Reisen nach Holland organisiert. Auf Autodachträgern für
Tandems und auf einem flachen Autoanhänger wurden die Tandems zur
Ferienhausanlage "Sollasi-Park" bei Nordwijkerhout gebracht. Dort hatte man Häuser gemietet,
von denen aus Tandemfahrten durch die Felder, Dünen, Wälder und Blumenfelder
entlang der Nordseeküste zwischen Amsterdam/Ijmuiden
und
Mitte der 80er Jahre kam als Alternative das exponiert gelegene Hotelrestaurant
Hartenthal bei
Auch aktuell gibt es in jedem Jahr Auslandsfahrten, die von einigen Mitgliedern
organisiert und durchgeführt werden. Auf der offiziellen Homepage www.weissespeiche.de
gibt es einige Hinweise hierzu.
Die "Weiße Speiche"
bietet nicht nur beschauliches! Am
Nach 21 Jahren starteten am 1. Mai 2006 wieder zwei unserer Tandems beim
Radrennen-Klassiker " Rund um den Henninger Turm
", der seit 2009 Eschborn-Frankfurt-City-Loop
heißt.
Auch in den folgenden Jahren nahmen einige Tandems am 1.Mai-Radrennen teil. So
starteten die Tandemclubs aus Offenbach und Frankfurt 2007 unter einen
Team-Namen mit 10 Tandems! Bei gutem Wetter war es sicher für alle Teilnehmer
ein Erlebnis, als "Jedermänner" auf der
Strecke der Profis von mehreren hunderttausend Leuten am Straßenrand angefeuert
zu werden.